BITKOM zum Migrationsbericht der Bundesregierung

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– Unternehmen der Digitalwirtschaft sind auf Zuwanderung angewiesen
– In Deutschland fehlen 41.000 IT-Spezialisten
Der Digitalverband BITKOM hat anlässlich der heutigen Veröffentlichung des Migrationsberichts durch das Bundeskabinett die steigende Zahl qualifizierter Zuwanderer begrüßt. Dabei weist BITKOM darauf hin, dass angesichts des seit Jahren unverändert hohen Fachkräftemangels die Anstrengungen, Deutschland für Hochqualifizierte aus dem Ausland noch attraktiver zu machen, weiter verstärkt werden müssten. Aktuell fehlen in Deutschland 41.000 IT-Spezialisten. Unternehmen, aber auch öffentliche Einrichtungen sind vor allem auf der Suche nach Software-Entwicklern. „Neben attraktiven Arbeitsplätzen und möglichst unbürokratischen Zuwanderungsregeln müssen sich Interessenten aus dem Ausland hier auch willkommen fühlen. Die derzeit aufgeheizte, lautstarke Bewegung gegen ausländische Mitbürger und Zuwanderer ist nicht nur abstoßend, sie schadet der Wirtschaft. Zuwanderung ist eine Chance für unsere Wirtschaft wie für unsere gesamte Gesellschaft“, sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Vor allem die sich dynamisch entwickelnde deutsche Start-up-Szene benötigt noch mehr ausländische Beschäftigte und Gründer. Junge Unternehmen mit Mitarbeitern aus mehr als zehn Nationen sind etwa in Berlin, München oder Hamburg keine Seltenheit. „Um mit internationalen Start-up-Standorten wie London, Tel Aviv oder dem Silicon Valley mithalten zu können, müssen wir uns noch viel stärker für internationale Spezialisten und hochqualifizierte Absolventen aus dem Ausland öffnen“, so Rohleder.
Einer Umfrage von Bitkom Research im Auftrag des Business-Netzwerks LinkedIn zufolge sind inzwischen in jedem sechsten Unternehmen (17 Prozent) Fach- und Führungskräfte aus dem Ausland beschäftigt. Unter den Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sind sogar in jedem zweiten Unternehmen (51 Prozent) Fachkräfte einer anderen Nationalität. Jedes neunte Unternehmen (11 Prozent) plant, Fachkräfte im Ausland zu rekrutieren, unter den Großunternehmen sind es sogar rund zwei Drittel (64 Prozent).

BITKOM vertritt mehr als 2.200 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.400 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, mehr als 200 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 76 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, 10 Prozent kommen aus Europa, 9 Prozent aus den USA und 5 Prozent aus anderen Regionen. BITKOM setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.