Arbeitszeitmodelle im Überblick

Gearbeitet wird in Deutschland immer, aber weder die Arbeitsaufgaben noch das Arbeitszeitmodell sind durch alle Altersgruppen identisch. Da gibt es durchaus signifikante Unterschiede, was einerseits dem konsequenten Wunsch jüngerer Generationen nach einer besseren Work-Life-Balance, aber auch der seit vielen Jahren schwindenden, inflationsbereinigten Kaufkraft geschuldet ist.

Der Großteil der Erwerbstätigen arbeitet in Vollzeit

Die 40-Stunden-Woche ist in Deutschland nach wie vor der Standard. Praktisch sogar etwas mehr, denn laut dem Statistischen Bundesamt arbeiteten Vollzeiterwerbstätige zuletzt 40,2 Stunden pro Woche. Dazu kommen Erwerbstätige im Teilzeitmodell, die im Durchschnitt 20,9 Stunden pro Woche arbeiten. In der Summe reiht sich Deutschland innerhalb Europas damit unter dem Durchschnitt ein. Der liegt bei 36,8 Wochenstunden, während Deutschlands Voll- und Teilzeitarbeitende auf 34,3 Stunden kommen.

Ebenfalls bemerkenswert: Bereits seit dem Jahr 1991 sinkt die durchschnittliche Arbeitszeit der Deutschen. Neu-Bundeskanzler Friedrich Merz hat das jüngst pressewirksam moniert, Ökonomen und Wissenschaftler sehen darin aber nicht zwangsläufig eine vermeintliche Faulheit der Deutschen. Geschuldet ist der sinkende Gesamtdurchschnitt allen voran den vielen neuen Teilzeiterwerbstätigen – die deshalb hinzukamen, weil sich ein Mehrpersonenhaushalt heute, anders als in 1991, kaum noch mit nur einem Gehalt finanzieren lässt.

Das verdeutlicht die Zahl der Erwerbstätigen im Mai 2025: Die ist so hoch wie noch nie zuvor in der Geschichte.

Altersteilzeitmodelle werden beliebter

Eine besondere Form des schon erwähnten Teilzeitmodells ist die Altersteilzeit, die Arbeitnehmende ab einem Lebensalter von 55 Jahren beanspruchen könnten. Altersteilzeit Modelle sorgen für einen gleitenden Übergang in den Ruhestand, aber auch da gibt es in Deutschland Unterschiede – zwischen dem Blockmodell und dem kontinuierlichen Teilzeitmodell.

Beim Blockmodell sind Erwerbstätige in der ersten Phase noch Vollzeit tätig, in der zweiten Phase dann freigestellt. Das Gehalt wird nach dem Guthabenprinzip auf beide Phasen verteilt. Bei einem Teilzeitmodell findet hingegen eine kontinuierliche Reduzierung der Arbeitszeit statt. Erwerbstätige sind dann, bis zum tatsächlichen Ruhestand, oft nur noch halbtags tätig. Ändern könnte sich das in Zukunft noch weiter, denn aktuell plant die Bundesregierung mit einer steuerfreien Aktivrente. Dadurch dürfte eine Altersteilzeit selbst im eigentlichen Ruhestandsalter noch attraktiv bleiben.

Abgesehen von den offenkundigen rein finanziellen Vorteilen, erachten viele Erwerbstätige die Altersteilzeitmodelle auch deshalb als positiv, weil sie einen „sanften“ Übergang in den Ruhestand ermöglichen. So wird das Leben zum Renteneintrittsalter nicht direkt auf den Kopf gestellt, stattdessen fand schon vorher ein kontinuierlicher Transformationsprozess statt.

Weitere Arbeitszeitmodelle in Deutschland

Die bisher genannten Modelle orientieren sich allen voran an den insgesamt geleisteten Arbeitsstunden. Eine weitere Differenzierung ist möglich, indem die Arbeitszeit flexibler eingeteilt werden darf.

Das führt dann zu Modellen wie:

– Gleitzeit, mit festen Kernarbeits- und flexiblen Randzeiten
– Schichtarbeit, in zwei oder drei Schichten
– Vertrauensarbeitszeit ohne exakte Vorgaben
– Jahresarbeitszeit, bei der statt in Wochen oder Monaten auf Jahresbasis gerechnet wird

Typischerweise führen diese Modelle immer noch zu einer 40-Stunden-Woche, nur die Ausgestaltung dieser ist flexibler und weniger starr. Speziell die Jahres- und Vertrauensarbeitszeit sind aber relativ selten, auch wegen den gesetzlichen Vorgaben für eine strikte Zeiterfassung.