Deutschland wird zum weißen Fleck auf der
Weltkarte des internationalen Radsports. Nach dem Aus für das Team
Milram könnte 2011 zum ersten Mal seit dem Telekom-Debüt 1992 kein
deutsches Team bei der Tour de France am Start stehen. Die Triumphe
eines Jan Ullrich oder Erik Zabel, die ganz Deutschland faszinierten,
liegen keine zehn Jahre zurück, scheinen aber inzwischen aus einer
längst vergessenen Zeit zu stammen. Nach den Doping-Skandalen von
Ullrich, Patrik Sinkewitz, Matthias Kessler und vieler
internationaler Spitzenfahrer befindet sich der Radsport vor allem in
Deutschland noch immer in einer Glaubwürdigkeitskrise. In Frankreich
oder den Benelux-Ländern hat der Sport dagegen kaum von seiner
Anziehungskraft verloren, lockt weiter Hunderttausende an die Straße.
Das zeigen die Tour-Bilder 2010 jeden Tag. In Deutschland boomt der
Radsport ebenfalls, zumindest bei den Jedermann-Veranstaltungen. Bei
den Profis fahren aber vor allem die Zweifel weiter mit. Das sind
schlechte Voraussetzungen für gutes Marketing. Die Entscheidung der
Nordmilch AG, dem Radsport den Rücken zu kehren, ist deshalb die
logische Konsequenz. Besonders fatal: Trotz deutlich verbesserter und
vermehrter Doping-Kontrollen der Sportler ist ein Weg aus der
Abwärtsspirale nicht in Sicht. Deshalb wird Deutschland auf absehbare
Zeit ein weißer Fleck auf der Radsport-Landkarte bleiben.
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