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– 41 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland bemühen sich aktiv um einen neuen Job
– Eine von vier Personen weltweit beabsichtigt, ihren Arbeitsplatz innerhalb von 12 Monaten zu wechseln
– Eine von vier Personen weltweit würde für einen besseren Job ins Ausland gehen
Auf der ganzen Welt und auch in Deutschland sind vor allem gut ausgebildete Arbeitnehmer auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. In Ländern, die sich noch immer nicht von den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise erholt haben, ist mehr als ein Viertel der Beschäftigten gewillt, für einen besseren Job ins Ausland zu gehen, so die GfK International Employee Engagement Survey von GfK Custom Research.
Unternehmen sind stärker denn je von der Gefahr bedroht, ihre wichtigsten Leistungsträger zu verlieren. Mehr als einer von vier gut ausgebildeten Beschäftigten beabsichtigt, seinen Arbeitgeber innerhalb der nächsten 12 Monaten zu verlassen. Dies betrifft vor allem Arbeitnehmer in Funktionen wie Forschung und Entwicklung und Spezialisten in der Produktion. Im globalen Trend ist von den Wechselbereiten bereits einer von drei aktiv auf der Suche nach einem neuen Job (35 Prozent) und Einer von Fünf (18 Prozent) will sich in den kommenden sechs Monaten verändern. Nur acht Prozent der Berufstätigen wollen warten, bis sich die Wirtschaftslage stabilisiert hat.
Besonders besorgniserregend scheint die Situation in Kolumbien und der USA zu sein, wo sich etwa die Hälfte (55 Prozent beziehungsweise 47 Prozent) der Arbeitskräfte bereits nach einer neuen Arbeitsstelle umsieht. Auch in Deutschland ist diese Quote mit 41 Prozent an aktiv Suchenden sehr hoch, so dass sich Unternehmen Gedanken machen müssen, wie sie gerade ihre hochqualifizierten Mitarbeiter besser halten. In Brasilien und Belgien hingegen sind die Arbeitskräfte wesentlich stärker mit ihrem Unternehmen verbunden. Nur jeweils 15 Prozent der Mitarbeiter wollen in diesen Ländern aktiv eine Veränderung herbeiführen.
Chance für Deutschland: starke Mobilität internationaler Fachkräfte
Die Frage, ob Arbeitnehmer bereit wären, für einen neuen Job ins Ausland zu ziehen, wurde in 17 der 29 innerhalb dieser globalen Studie erfassten Länder gestellt. Ein Viertel der befragten Arbeitnehmer (27 Prozent) ist bereit, auf der Suche nach einer besseren Beschäftigung ins Ausland zu gehen.
Dabei sind es gerade die jungen, gut qualifizierten Arbeitskräfte, die am ehesten diese beschäftigungsbedingte Wanderlust verspüren. Zwei Fünftel (41 Prozent) der 18-29-Jährigen sind willens, für einen besseren Job in ein anderes Land zu ziehen. Bei den Personen mit Studienabschluss ist dies eine von drei (32 Prozent), bei denjenigen mit einem Doktortitel (PhD) mehr als jeder dritte Beschäftigte (37 Prozent). Arbeitnehmer mit Hauptschulabschluss stellen dagegen nur einen Anteil von 22 Prozent (gut ein Fünftel).
Dr. Ingrid Feinstein von GfK Trustmark Deutschland kommentiert dazu: „Unsere Ergebnisse lassen für das kommende Jahr die Gefahr eines “Braindrain“ vor allem für wirtschaftlich schwache Länder erkennen. Für Länder und Unternehmen, die versuchen, sich konjunkturell zu erholen, kann das beträchtliche Probleme mit sich bringen. Sowohl von den Arbeitern als auch von den Angestellten würde sich ein Viertel zur Arbeitssuche ins Ausland begeben und bei den Arbeitskräften mit akademischer Ausbildung liegt die Zahl noch höher.
Entscheidend ist vor allem auch, dass ein Drittel der Beschäftigten in dem Bereich Forschung und Entwicklung bereit ist, sich im Ausland umzusehen – wobei es gerade diese Funktionen sind, die in den meisten Ländern eine Schlüsselrolle für die wirtschaftliche Erholung spielen. Deutschland als wirtschaftlich attraktives Land könnte von diesem Trend profitieren, wenn die Arbeitgeber in der Lage sind, auch für ausländische High Potentials Anreize zu schaffen.“
„Braindrain“ nicht nur in Entwicklungsländern
Der Trend, sich über die heimischen Grenzen hinaus nach einer besseren Beschäftigung umzusehen, ist aber keineswegs nur auf die Entwicklungsmärkte wie zum Beispiel Mexiko (57 Prozent) oder Kolumbien (52 Prozent) beschränkt. Andere Märkte, die unter den 17 dazu befragten Ländern im Ranking ganz oben liegen, sind beispielsweise: Türkei mit 46 Prozent an 3. Stelle, Ungarn an 7. Stelle (33 Prozent), gefolgt von Russland (29 Prozent) und – gemeinsam auf Platz 9 – Portugal und Großbritannien, wo jeweils 27 Prozent der Arbeitnehmer für einen guten Job ins Ausland gehen würden.
Selbst die USA und Kanada, also Länder, für die das alte Klischee vom Desinteresse an einem Leben im Ausland gilt, stehen vor der Tatsache, dass ein Fünftel ihrer Arbeitskräfte (also 21 beziehungsweise 20 Prozent) in ein anderes Land abwandern würden.
Unternehmen konkurrieren mit Arbeitgebern aus aller Welt
Zur Erklärung dieser Daten führt Dr. Ingrid Feinstein fort: „Die Ergebnisse zeigen, wie globalisiert und fließend der Arbeitsmarkt in vielen Ländern geworden ist. Für Deutschland selbst liegen diese spezifischen Daten aus dieser Studie nicht vor. Andere Studien belegen jedoch, dass die Deutschen generell eine hohe Bereitschaft zeigen, für einen attraktiveren Job ins Ausland zu gehen.
Tatsache ist, dass der Umzug in ein anderes Land für viele Erwerbstätige heute kaum beängstigender ist als ein Wechsel des Arbeitgebers. Unternehmen, welche die besten Arbeitskräfte anwerben, einstellen und behalten wollen, müssen inzwischen nicht nur mit Wettbewerbern im eigenen Land und auf den eigenen Märkten, sondern auch mit solchen in aller Welt konkurrieren.
Die Studie hat auch gezeigt, dass sich Arbeitnehmer multinationaler Konzerne am stärksten in anderen Ländern umsehen. Das legt nahe, dass die Arbeit im Ausland für die Beschäftigten nicht nur ein Bonus, sondern für den Arbeitgeber auch ein wertvoller Bindungsanreiz sein kann.“
Zur Studie:
Die GfK Gruppe bietet das grundlegende Wissen, das Industrie, Handel, Dienstleistungsunternehmen und Medien benötigen, um Marktentscheidungen zu treffen. Ihr umfassendes Angebot beinhaltet Informations- und Beratungsservices in den drei Sektoren Custom Research, Retail and Technology und Media. Weltweit ist die Nummer 4 der Marktforschungsunternehmen in mehr als 100 Ländern aktiv und beschäftigt über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2010 betrug der Umsatz der GfK Gruppe 1,29 Milliarden Euro. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.gfk.com. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/gfk_gruppe
Die GfK Gruppe bietet das grundlegende Wissen, das Industrie, Handel, Dienstleistungsunternehmen und Medien benötigen, um Marktentscheidungen zu treffen. Ihr umfassendes Angebot beinhaltet Informations- und Beratungsservices in den drei Sektoren Custom Research, Retail and Technology und Media. Weltweit ist die Nummer 4 der Marktforschungsunternehmen in mehr als 100 Ländern aktiv und beschäftigt über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2010 betrug der Umsatz der GfK Gruppe 1,29 Milliarden Euro. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.gfk.com. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/gfk_gruppe