Zunehmender Fachkräftemangel erfordert innovative Konzepte

Die Zahlen von Professor Paul Gans, vorgetragen im Rahmen der Vortragsreihe des Studium Generale an der Universität Mannheim „Welche Zukunft bringt die Zukunft“ sollten jeden aufwecken, der glaubt, sich um den demografischen Wandel nicht kümmern zu müssen. Wir werden älter, bunter und in vielen Bereichen weniger. Die Lücken im Fachkräfteangebot lassen sich kaum noch übersehen. Wie man derartiges berechnet und auf die Lebenswelten von Menschen, Unternehmen und sozialen Gemeinschaften bezieht, hatte der Eröffnungsvortrag zum Inhalt. Nikolaus Teves, Geschäftsführer der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Mitglied im Lenkungskreis Demografie der Metropolregion und Initiator der Vortragsreihe, konnte als Moderator neben dem Bevölkerungs-wissenschaftler kompetente Referenten aus Politik und Unternehmenspraxis begrüßen. Bernhard Rettler, Personalchef von Hutchinson und regionaler Vorsitzender des Demografienetzwerks ddn, das seine Aufgabe darin sieht, die Aktivitäten von Unternehmen zu identifizieren und zu koordinieren, setzte sich mit den Potenzialen und Handlungsalternativen des demografischen Wandels auseinander und lud zur Mitwirkung ein. Thomas Steckenborn, Vorstandsvorsitzender der CEMA AG und Ideenführer bei der Gewinnung von Fachkräften, brannte ein Feuerwerk von Ideen ab. In dem von ihm gegründeten Unternehmen mit Sitz in Mannheim gibt es nicht nur gezielte Projekte zur Motivation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bewerberinnen und Bewerber können auf Wunsch ihr Einstellungsgespräch in den Niederlassungen Köln, München, Hamburg oder in einem Rennwagen auf dem Nürburgring führen. Die vorgestellten Personalkennzahlen ließen erkennen, wie positiv derartige Aktivitäten für das Unternehmen und die Region sind. Dr. Christian Igel vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erläuterte das Modell der Familienpflegezeit, mit dem sich familiäre Bedürfnisse mit beruflichen Plänen in Übereinstimmung bringen lassen. Überraschend war der Vergleich von Rentenanwartschaften. Wer die Pflege von Angehörigen übernimmt und parallel dazu beruflich am Ball bleibt, kann seine Rentenansprüche unter Umständen stärker steigern als derjenige, der die Pflege anderen überlässt. Dr. Peter Kadel von Roche Diagnostics berichtete über die ersten praktischen Erfahrungen mit der Familienpflegezeit und bewertete diese in jeder Hinsicht positiv. Auf die bedeutende Rolle des Handwerks in der älter werdenden Gesellschaft und den immer stärker spürbaren Fachkräftemangel ging Nikolaus Teves zum Abschluss ein.
Die nächsten Vorträge finden am Mi., 19.Oktober 2011 von 17.00 bis 19.00 Uhr in der Universität Mannheim, Saal O 138 statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Dr. Barbara Hoffmann vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Wolfgang Bielmeier, Geschäftsführer der GBG Mannheim werden dabei Konzepte zur Wohn- und Lebensgestaltung vorstellen. Infos unter www.demografietage.de und Tel.: 0621-18002-158.