Hyllinge, Schweden / Rösrath, 25.01.2012 – Oft sind sich weder die Planer von Schulen noch die Öffentlichkeit im Klaren darüber, dass Lärm einen – wissenschaftlich belegt – signifikant negativen Effekt auf den Lernprozess hat. Diese Wissenslücke und die fehlende Investitions-bereitschaft in Raumakustiklösungen haben eine Lernumgebung mit schlechteren Leistungsergebnissen zur Folge.
Die kürzlich beim Ecophon International Acousticians’ Seminar (EIAS) präsentierte Studie “Correlations between Unoccupied Background Noise Level and Reverberation Time to Student Achievement Scores in Elementary Classrooms” zeigt, dass der Notenspiegel in den Fächern Lesen und Sprache durch den Hintergrundgeräuschpegel negativ beeinflusst wird. Dies bedeutet, dass die Ergebnisse der Schüler in Sprach- und Lesetests umso schlechter ausfallen, je mehr der Hintergrundgeräuschpegel steigt.*
„Es ist wahrscheinlich, dass Schüler in lauten Klassenzimmern ihr Lernpotenzial nicht ausschöpfen können. Der Lärm beeinträchtigt die Noten und den Wissensstand. Schüler würden bessere Leistungen erbringen, wenn Schulen in Raumakustik investierten“, sagte Lily Wang von der Durham School of Architectural Engineering and Construction während ihres Besuchs des EIAS. Die aus Amerika angereiste Lily Wang hatte als Co-Autorin an der Studie mitgewirkt.
Kinder reagieren besonders empfindlich
Tatsächlich ist der Lärmpegel in Klassenräumen oft höher als empfohlen. Kinder sind bezüglich lauter Klassenraum-Umgebungen besonders empfindlich, da ihre Sprachfähigkeit noch nicht vollständig ausgereift ist. Für das Zuhören brauchen sie ein raumakustisch angemessenes Umfeld, um die gesprochene Mitteilung verstehen zu können. Viele Langzeitstudien haben gezeigt, dass junge Zuhörer in lauten Umgebungen schlechter lernen als Erwachsene. Die akustische Umgebung hat ein großes Gewicht auf die Verständnis- und Gedächtnisfähigkeit und somit das Lernen.
„Konversation ist eine wichtige Lehrmethode, und ein gewisser Geräuschpegel ist daher unvermeidbar“, sagt Schulakustik-Spezialist Holger Brokmann von Ecophon Deutschland. „Es gibt jedoch viele Optimierungsmöglichkeiten des raumakustischen Umfeldes zugunsten effektiver Lernprozesse. Man kann beispielsweise ungewollte und unnötige Lärmentstehung minimieren und entsprechend platzierte, höchstwirksame Akustikabsorber einsetzen.“
Das schlechte akustische Umfeld, das viele Lernorte charakterisiert, wird durch verschiedene Ursachen ausgelöst:
1. Lärm von draußen, bspw. Flug- und Verkehrslärm. Lärm, der von Heiz- und Kühlungssystemen sowie Klimaanlagen verursacht wird.
2. Lärm aus Fluren und angrenzenden Räumen. Die Rückbesinnung auf offene Schularchitektur (große Räume mit Segmenten, die den Raum für mehrere Klassen gliedern).
3. Lärm von Computern und Projektoren.
4. Schlechte Raumakustik aufgrund vieler harter und Schallreflektierender Flächen. Das führt zu lauten Räumen, schlechter Sprachverständlichkeit und Nachhall.
* Raumakustische Daten wurden in 125 Grundschulklassen erhoben; die Schülerergebnisse in Mathematik-, Lese- und Sprachtests wurden für die gemessenen Räume ausgewertet.
Belegexemplar an die Agentur höflich erbeten.
Über EIAS:
Das „Ecophon International Acousticians’ Seminar“ (EIAS) ist eine internationale Konferenz, die sich mit dem Thema Raumakustik und dem Effekt von Schall auf den Menschen beschäftigt. Die Redner und Teilnehmer rekrutieren sich aus Akustikern und anderen Berufsgruppen, die sich unter verschiedenen Aspekten professionell mit Schall und Akustik beschäftigen. Die von der Ecophon Gruppe organisierte Konferenz, die in den siebziger Jahren ins Leben gerufen worden war und zunächst als nationale schwedische Veranstaltung startete, genießt inzwischen weltweite Reputation. Ende vergangenen Jahres fand die Veranstaltung zum sechsten Mal statt. Etwa 160 Teilnehmer besuchen EIAS 2011.