Bildungsminister besuchte Projekt für Gehörlose

Bildungsminister besuchte Projekt für Gehörlose
Günter Baaske informierte sich über Angebot zum Schriftspracherwerb der FAW Cottbus

Cottbus – Der Minister für Bildung, Jugend und Sport im Land Brandenburg, Günter Baaske, hat sich bei der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) Cottbus über ein Projekt für Gehörlose informiert. Sie verbessern dort ihre Schreib- und Lesefähigkeiten – und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Der Berufsalltag ist für Gehörlose nicht immer einfach. Missverständnisse entstehen leicht. Nur wenige Vorgesetzte und Kollegen beherrschen die Gebärdensprache. Doch auch der stärkere Einsatz der Schrift ist nicht immer problemlos, da Gehörlose häufig auch Schwierigkeiten haben, zu lesen und zu schreiben. „Denn das Hören spielt eine zentrale Rolle für das Erlernen von Lesen und Schreiben“, erläutert die Diplom Sozialpädagogin Nanette Kubusch von der FAW.

Hinzu kommt, dass die Gebärdensprache keineswegs die deutsche Schrift-sprache eins zu eins wiedergibt. Sie hat eine andere Grammatik. „Gehörlo-se kommunizieren ohne Artikel, Zeitformen und mit einem anderen Satzbau“, erläutert Kay Schröter, Dozent des Projekts, der FAW, der selbst gehörlos ist. Das verständliche Aufschreiben ihrer Inhalte in vollständigen Sätzen falle Gehörlosen oft schwer.

GebärdenSchrift als Brücke zur Schriftsprache

Mit dem Projekt „Schriftspracherwerb gehörloser Menschen zur Förderung inklusiver Teilhabe am Arbeitsmarkt“ hilft die FAW in Cottbus und an weiteren drei Standorten gemeinsam mit der Universität Hamburg und der Firma WORKPLACE SOLUTIONS (WPS) die Kommunikation Gehörloser zu verbessern. Als Brücke zwischen Gebärden- und der Schriftsprache setzt der Bildungsdienstleister deshalb die GebärdenSchrift ein. Sie gibt die Gestik und Mimik der Gebärdensprache mit Symbolen wieder. Computergestützt können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Sätze aus der
GebärdenSchrift in die Schriftsprache übersetzen.

Während des Vortrags der Mitarbeiter der FAW wurden Beispiele der Ge-bärdenSchrift vorgeführt. Für den Bildungsminister Herrn Baaske waren diese Bilder nachvollziehbar und verständlich. „Ich würde mir wünschen, dass diese GebärdenSchrift in den Gehörlosenschulen Anwendung findet und dass mit dem Projekt Schriftspracherwerb möglichst viele Gehörlose und Unternehmen erreicht werden können“, so Bildungsminister Günter Baaske, der selbst acht Jahre lang Lehrer unter anderen an einer Gehörlo-senschule war.

Freie Kapazitäten

Um die GebärdenSchrift noch stärker im beruflichen Alltag anwendbar zu machen, entsteht in dem Projekt derzeit auch ein Katalog für verschiedene Berufsbranchen. „Als Bildungsunternehmen, dessen Kernkompetenz die Integration in den Arbeitsmarkt ist, geht es uns vor allem um die Verbesserung der Kommunikation zwischen Gehörlosen und Hörenden im Arbeitsleben“, so Akademieleiterin Ivonne Bellen.

Das Projekt „Schriftspracherwerb“ hat freie Kapazitäten für Teilnehmerinnen und Teilnehmer und berät interessierte Arbeitgeber. Der Grundkurs läuft über fünf Arbeitstage und kann auch über den Bildungsurlaub durchgeführt werden.

Weitere Informationen zum Projekt: www.gehoerlos-schreiben.de
Weitere Informationen zur Akademie Cottbus: www.faw-cottbus.de