Kritik an Lebensstil und Konsumverhalten der
Mittelschicht / Warnung vor Anlageberatern / Kritik an der
Bildungspolitik: „Das Schulsystem ist archaisch“ / In den nächsten
zehn Jahren „eine stärkere inflationäre Entwicklung“ erwartet
Der Investmentbanker und selbsternannte Investment-Punk Gerald
Hörhan will die Mittelschicht wachrütteln. Im Interview mit dem
Anlegermagazin “Börse Online“ (Ausgabe 34/2011, EVT 18. August) sagte
Hörhan. „Wer erfolgreich sein will, muss gegen die ökonomischen
Konventionen rebellieren, sonst bleibt er auf der Strecke.“ Das gehe
schon damit los, nicht auf seinen Angestellten-Job zu vertrauen. „Da
gibt es Restrukturierungswellen, oder man schleimt beim falschen
Vorgsetzten, die Firma kann bankrottgehen oder der Arbeitsplatz ins
Ausland verlegt werden.“ Als Unternehmer habe man dagegen das
Know-how und die Strukturen, um zu überleben.
Hörhan prangert auch den weit verbreiteten Konsum per Kredit an.
„Buy now, pay later – das ist cool, das macht jeder. Jeder, der kein
Geld hat, kauft ein neues iPhone. Das ist vollkommen unlogisch.“ Wer
Konsumschulden habe, begebe sich freiwillig in die Sklaverei. „Es ist
mit dem Schuldenmachen genauso, wie wenn Sie Drogen nehmen: Das ist
kurzfristig cool. Und langfristig gehen Sie kaputt dadurch.“ Genauso
unlogisch sei es, dass die Masse nicht über eigene Investmentideen
nachdenke, sondern stattdessen auf Anlageberater vertraue. „Die sind
oft gut im Cocktailmixen oder Autoreparieren, aber nicht in
Geldanlage, weil sie selbst kein Geld haben.“
Für den Zustand der Mittelschicht macht Höhner die Bildungspolitik
mitverantwortlich. „Das Schulsystem ist archaisch, man lernt Sachen
aus der Vergangenheit. Was man nicht lernt, ist, wie man mit Geld
umgeht, wie man investiert, wie man sich im Internet bewegt, wie man
gesund lebt“, kritisierte er.
Anlegern empfiehlt Hörhan, sich von Bargeld oder festverzinslichen
Wertpapieren generell fernzuhalten. Ansonsten werde einem das Geld
durch die Finger rinnen. „Die Hauptwährungen dieser Welt werden
entwertet werden, weil alle Industriestaaten überschuldet sind“,
argumentierte der Investmentbanker im “Börse Online“-Interview. „Ich
bin überzeugt, dass in den nächsten zehn Jahren eine stärkere
inflationäre Entwicklung kommt, weil es die beste Möglichkeit für
Staaten ist, sich zu entschulden.“
Gerald Hörhan wurde 1975 in Wien geboren uns ist Autor des Buches
„Investment Punk – Warum ihr schuftet und wir reich werden“. Im
Herbst erscheint sein zweites Werk mit dem Titel „Gegengift – Gegen
die Abzocke der Jugend“.
Pressekontakt:
Stefanie Burgmaier, Chefredakteurin “Börse Online“
Tel.: 0 69/15 30 97 -7 28, Fax: 0 69/15 30 97 -7 99
E-Mail: burgmaier.stefanie@guj.de
www.boerse-online.de
Herr Hörhan hat die Probleme unserer Gesellschaft sehr gut auf den Punkt gebracht.
Auch ich bin Banker gewesen. Ich habe den Job mit 46 Jahren an den Nagel gehängt und fühle mich jetzt so wohl wie schon seit Jahren nicht mehr.
Ich will die Banken nicht in Schutz nehmen.
Nur letztendlich entscheidet jeder selbst, ob er sich von einem Unternehmen beraten lässt, welches mit ihren Empfehlungen, ob Kredit oder Geldanlage spielt keine Rolle, GELD verdient.
Jeder sollte sich auch anderweitig informieren und seinen eigenen gesunden Menschenverstand benutzen, soweit er ihn noch hat.
Dieser wird natürlich gerne von den vielen sogenannten Experten in Zeitungen und im TV in die Irre geführt. Es ist ja alles ach so kompliziert,… nein ist es nicht.
Eine Frage,…. als Sie Ihr letztes Fahrzeug gekauft haben, hätte es nicht ein kleineres oder älteres Modell sein können? Hätten Sie dann das gesparte Geld nicht in etwas viel wichtigerem investieren können, z. B. in Ihr persönliches Wachstum (Bildung, Weltanschauung, Philosophie) Dieses Geld ist nie weg. Das für Ihr Auto löst sich innerhalb kürzester Zeit in Luft auf.
Eine schöne Adventszeit an alle! 🙂