Die Überarbeitung hatte der Trierer Berufsfachschulleiter ursprünglich selbst initiiert. „Durch viele Gespräche mit Personalern und Fachleuten aus der Gesundheitswirtschaft wussten wir spätestens seit 2008, dass die Inhalte des Rahmenlehrplans auf absehbare Zeit nicht mehr ausreichen würden, um unsere Auszubildenden mittelfristig bedarfsgerecht auszubilden“, so Wirth. „Sicher, wir konnten das gut auffangen, in dem wir in Trier z. B. nach dem eigentlichen Unterricht in den Nachmittagsstunden Zusatzmodule wie Qualitätsmanagement angeboten haben, die so im Lehrplan nicht vorgesehen waren.“ Wenn es nach dem wissenschaftlichen Dokumentar geht, sollen diese jetzt aber ganz regulär in den Lehrplan. Schließlich sei es auf die Dauer kein Zustand, statt der wöchentlichen 35 Unterrichtsstunden 39 zu unterrichten, nur um die Auszubildenden möglichst breit aufzustellen: „Wenn sich der Healthcare-Sektor in den vergangenen sechs Jahren so grundlegend gewandelt hat, muss der Rahmenlehrplan nachziehen, so einfach ist das.“ Sprich: er muss entrümpelt, modernisiert und vor dem Hintergrund des Bologna-Prozesses am besten gleich grundlegend geändert werden.
Deswegen hatte Wirth auf der alljährlichen bundesweiten Schulleiterversammlung dreimal den Vorstoß zur Überarbeitung gestartet – allerdings vergeblich, denn sein Antrag fand nicht die Unterstützung der meisten Kolleginnen und Kollegen der anderen Berufsfachschulen. Diese sahen entweder die Notwendigkeit zur Überarbeitung nicht oder scheuten den damit verbundenen Aufwand. „Meistens sind es immer wieder die üblichen Verdächtigen, die den Finger recken“, lacht Wirth, aber das sein ja auch kein Wunder, wenn es kaum Kolleginnen und Kollegen gibt, die sich dieser Aufgabe stellen wollen oder können: „So ein Curriculum zu erstellen ist in der Tat eine aufwendige Sache.“ Dabei spricht er aus Erfahrung, da er bereits 2006 und 2007 als Sachverständiger in der Rahmenplankommission des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) in Berlin maßgeblich an der Entwicklung der Aufstiegsfortbildung „Geprüfte/r Fachwirt/in für Informationsdienste (IHK)“ beteiligt war. „Solches ehrenamtliches Engagement geht in der Regel zu Lasten der Freizeit, denn der eigentliche Aufgabenbereich wird ja nicht weniger“, sagt Wirth, der deswegen froh ist, mit der Euro-Schulen-Organisation für einen Bildungsträger tätig zu sein, der die Weiterentwicklung des Arbeitsgebietes durch Freistellung vom Dienst, Weiterbildungen und die Ermöglichung zur Teilnahme an bildungspolitischen Fachtagungen sehr aktiv unterstützt.
Aber auch der DVMD wird die neue Kommission nach Kräften unterstützen. Denn das Hauptziel des 1972 gegründeten Berufsverbands ist neben der Interessenvertretung seiner rund 1300 Mitglieder, die aus allen Bereichen der Medizinischen Dokumentation stammen, gerade die Qualitätssicherung der Aus-, Fort- und Weiterbildung.