Rund hundert Gäste kamen an den Niederrhein, um der Lossprechungsfeier für die Brauer und Mälzer in der Brauerei Diebels in Issum beizuwohnen. Traditionell werden die Auszubildenden am letzten Schultag vor den nordrhein-westfälischen Sommerferien von Gambrinus und seinem Gefolge in einer feierlichen Zeremonie losgesprochen. Doch bevor die 32 Männer und Frauen in die Brauerzunft aufgenommen wurden, mussten sie noch ein paar Spaßaufgaben zur Unterhaltung der Gäste lösen. Danach gab es die heißersehnten Zeugnisse.
„Es kommt nicht oft vor, dass es alle zur Prüfung angetretenen Auszubildenden geschafft haben“, lobt Oliver Landsberger als Chef des Prüfungsausschusses die überdurchschnittlich guten Leistungen der jungen Leute. „Das liegt vor allem am persönlichen Engagement der angehenden Brauer und Mälzer während der dreijährigen Ausbildung sowie an der hohen Ausbildungsqualität in den Ausbildungsbetrieben und am Fritz-Henssler-Berufskolleg in Dortmund.“
Die Ausbildung junger Menschen wird in der Brauerei Diebels großgeschrieben. Derzeit werden fünf junge Männer und Frauen zu Brauern und Mälzern ausgebildet. „Auch wenn die technisierte Herstellung von Bier bei uns im Mittelpunkt steht, lernen unsere Auszubildenden auch die handwerkliche Seite des Berufs kennen“, erklärt Diebels-Braumeister Stefan Roth. „Vor kurzem haben wir unsere kleine Lehrbrauerei wieder in Betrieb gesetzt, an der sich die Auszubildenden in Sachen Bier verwirklichen können.“
„Da braut sich etwas zusammen“, freut sich Heinz Linden vom Brauereiverband NRW. „Bier ist nach wie vor beliebt und der Bierabsatz steigt. Das schöne Wetter und die Fußball-WM sorgen für den nötigen Bierdurst. Erstmalig gibt es in Deutschland wieder mehr als 1.500 Brauereien, von denen jede zehnte in Nordrhein-Westfalen steht. Vor dem Hintergrund dieser positiven Entwicklung haben die jungen Leute bei der Berufswahl genau ins Schwarze getroffen. Heute wurden 32 weitere Experten für die gesamte Getränkebranche losgesprochen. Ich bin begeistert.“
Mit 95 Punkten wurde ein ehemaliger Lehrer für Physik und Sport Prüfungsbester. Aus der Hand von Heinz Linden bekam Fabian Gabriel von der Brauerei Heller in Köln für diese außergewöhnliche Leistung einen Scheck über 300 Euro. Aber auch Niklas Bulla von der Privatbrauerei Fiege in Bochum wurde für seinen zweiten Platz mit einem Geldgeschenk (200 Euro) ausgezeichnet. Merlin Schünemann von der Brauerei C.& A. Veltins in Meschede kann sich als Drittplatzierter über 100 Euro freuen.
„Jetzt mache ich erst einmal Urlaub“, meint der Prüfungsbeste nach der Zeugnisausgabe. „Da kann ich das Geld vom Brauereiverband gut gebrauchen.“ Aber wie kommt ein Lehrer auf die Idee, Brauer und Mälzer zu werden? „Bereits in meiner Referendarzeit habe ich gemerkt, dass der Lehrerberuf doch nichts für mich ist. Dann habe ich in einer Handwerksbrauerei ein Praktikum absolviert und war begeistert.“ Und wie geht es weiter? „Ich werde die Meisterschule in Ulm besuchen“, meint der 33-Jährige. „Vielleicht mache ich mich dann mit einer kleinen Brauerei selbstständig. Wer weiß?“
Weitere Informationen unter:
https://www.brauereiverband-nrw.de