Freiwilligendienst im Gap Year: Arbeiten, Natur und das Auslandsjahr in Corona-Zeiten in Namibia

Lotta aus Schleswig-Holstein verbringt ein Auslandsjahr nach der Schulzeit mit einem Stipendium der BürgerStiftung Region Ahrensburg. Sie hat sich für das Gap Year für einen Freiwilligendienst in Namibia entschieden. Sie berichtet hier über die Erfahrungen. Alles zu ihrem Auslandsjahr und zu anderen Freiwilligendiensten sind im AUF IN DIE WELT-Blog zu sehen (www.aufindiewelt.de/freiwilligendienst). Alles zum Gap Year und zu Freiwilligendiensten nach der Schulzeit gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal in der großen Themenseite zum Gap Year (www.aufindiewelt.de/gap-year).
Seit dem letzten Bericht ist eine Menge passiert, ich fühle mich hier immer wohler und möchte gar nicht mehr weg. Mein Tagesablauf ist im Grunde derselbe geblieben, ich gehe vormittags in den Kindergarten, passe ab und an auf das Kind in der Familie auf und wirke bei dem Projekt der Familie mit, welche einen eigenen kleinen Hof mit Restaurant, Farming, Reitunterricht und Coffee-Shop auf dem Farmgelände aufbauen.

Die erstaunliche Veränderung der Natur in Namibia seit November
Ich war erstaunt wie sehr sich die Natur über diese Monate verändert hat. Schon im November regnete es einige Male ein wenig und es wurde etwas grüner. Aber als mir gesagt wurde, dass alles grün werden wird und die Dämme und Reviere voll mit Wasser sein werden konnte ich das nicht glauben.
Im November, Dezember war es zwar etwas grüner, aber es war immer noch alles sehr trocken und die Weiden gaben keine Nährstoffe für die Tiere mehr her.
Ab Anfang Januar regnete es mehr und mehr und es blieben nach dem Regen Pfützen stehen und das Gras wuchs plötzlich ganz schnell und es wurde alles immer grüner.
Für mich sah es wie ein anderes Land aus, weil alles Trockene und Farblose grün wurde und blühte. In der Nacht von dem 18.01.2022 auf den 19.01.2022 hat es die ganze Zeit geregnet und in einer Nacht füllte sich der große Damm und die Reviere begannen zu laufen. Ich bin sehr beeindruckt davon, wie stark sich die Natur eines Landes verändern kann.
Meine Arbeit im Freiwilligendienst während den Kindergartenferien
In der Zeit der Kindergartenferien habe ich einen neuen Bereich kennengelernt. Ich habe im Schlachthaus, wo ich sonst nur zum Fleisch holen war, gearbeitet.
Ich habe am Anfang Dosen für den Verkauf mit Gulasch oder Hundefutter abgefüllt, verschlossen und gelabelt. Dann habe ich Biltong geschnitten und verpackt, aber auch andere Sachen wie Trockenwurst und Salami habe ich verpackt und gewogen.
Weihnachtszeit und Silvester im Sommer in Namibia
Ich konnte es mir nicht vorstellen im Sommer Weihnachten und Silvester zu feiern, aber am Ende fand ich Silvester zum Beispiel schöner hier als in Deutschland.
Weihnachten verläuft genauso wie in Deutschland, nach meinem Empfinden, nur dass der Weihnachtsbaum auf der Farm ein Weißdorn ist. Am Abend gibt es ein großes Essen, wo meist Wildfleisch gegessen wird und dann am Abend ist die Bescherung. Das Einzige was mich irritiert hat war die Wärme.
An Silvester wird nicht geböllert, es werden keine Raketen angezündet und keine anderen Knaller. Man sitzt zusammen und feiert ins neue Jahr rein, mit gutem Essen und Sekt. Für mich war Silvester viel entspannter und ruhiger.
Reitunterricht geben in Namibia macht mir viel Spaß
Wie im ersten Bericht erwähnt gebe ich hier in Namibia Reitstunden. Dieser Unterricht findet immer regelmäßiger statt, da ich mehr Reitschüler bekomme. Zwei meiner Reitschüler sind jetzt erst durch das Reitkindercamp dazugekommen. Das Unterrichten macht mir Spaß und ich freue mich, den Reitunterricht weiter zu machen.
Neu ist für mich das Arbeiten im Coffee-Shop und im Restaurant
Am 29.01.2022 hat meine Gastfamilie einen Coffee-Shop und ein Restaurant eröffnet. Nun werde ich auch ab und zu am Nachmittag, nach der Arbeit im Kindergarten kellnern oder in der Küche arbeiten.
Das Leben im Freiwilligendienst in Namibia in Corona-Zeiten

Schon seit Beginn meines Aufenthaltes hier merke ich kaum etwas von Corona. Es gibt, vor allem auf der Farm, weder Einschränkungen noch Regelungen.

Die einzige Regel, die es in der Stadt gibt, ist Masken tragen, sonst gibt es meines Wissens keine Regeln.

Auf der Farm gab es zu Weihnachten Corona Infektionen. Ich habe aber nicht Corona bekommen. Die Leute auf der Farm gehen mit dem Thema sehr entspannt um. Das hat mich manchmal etwas irritiert; ich finde das nicht ganz richtig. In dieser Zeit habe ich mich daher einfach etwas von allen Menschen distanziert.

Erwartungen an meine weiteren Monate im Freiwilligendienst
Da ich jetzt bei meiner Halbzeit angekommen bin, erwarte ich vor allem, dass es genauso tolle Monate werden wie bisher, dass ich nochmal so viel lerne und so vielfältig arbeiten kann. Mir gefällt es, dass ich vormittags im Kindergarten arbeiten kann und am Nachmittag so unterschiedliche Dinge tun kann.
Ich will gerne mehr lernen, wie man im Gewächshaus säht und erntet, wie man kellnert und zum Beispiel auch professionell Café mit einer großen Maschine zubereitet. Auch interessiert mich die Schweinehaltung und andere Viehhaltung und ich hoffe, dass ich das noch mehr in dem Projekt der Familie lerne.
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass ich nur erwarte, noch mehr zu lernen und zu erleben und ich sehr gespannt bin, was die nächsten sechs Monate bringen.
Das Gap Year als Freiwilligendienst: Informationen und Praxis-Tipps. Einen Überblick zum Gap Year gibt es im Internet auf dem AUF IN DIE WELT-Portal. Persönliche Informationen und Tipps zum Gap Year bekommen junge Leute und ihre Familien auf den bundesweiten AUF IN DIE WELT-Messen der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung. Außerdem bietet die Stiftung wöchentlich einen Überblick zu Schüleraustausch Messen und Stipendien als kostenfreies Webinar (www.aufindiewelt.de/webinar) und die Anleitung für das Auslandsjahr im Schüleraustausch Online Kurs (www.aufindiewelt.de/kurs)
Gap Year Freiwilligendienst und die beste Austauschorganisation. Wer ins Internet sieht, stellt fest: Es gibt sehr viele Austauschorganisationen. Wichtig ist, nur solche Anbieter anzusehen, die sowohl leistungsfähig als auch seriös sind. Am sichersten ist es, wenn man eine vorgeprüfte Anbieter-Auswahl nutzt. Dafür gibt es die Anbieter-Suchmaschine auf dem AUF IN DIE WELT-Portal, das unabhängig informiert: www.aufindiewelt.de/organisationen. Auf dem Portal gibt es auch die Stipendien-Datenbank mit vielen Tipps für die Bewerbung Vor der Entscheidung sollte man mit mehreren guten Anbietern persönlich sprechen. Dafür gibt es die bundesweiten AUF IN DIE WELT-Messen vor Ort und online, die deutschen Schüleraustausch- und Gap Year-Messen der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung, die nur seriöse Anbieter zulässt. Orte und Termine: www.aufindiewelt.de/messen. Der Eintritt ist kostenfrei.