An der Sächsischen Hochschule der Polizei in
Rothenburg Oberlausitz ist ein Regierungsrat vom Dienst suspendiert
worden. Er soll Prüfungsaufgaben an Studenten durchgesteckt haben,
wie der stern in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, die an diesem
Donnerstag erscheint. Der mutmaßliche Betrug flog auf, als sich
Studenten Dozenten anvertrauten: Sie behaupteten, Kurssprecher hätten
im Büro des Regierungsrates, der im Studienreferat arbeitete,
Prüfungsaufgaben mit dem Handy abfotografieren dürfen, während der
Beamte rausgegangen sei. Danach sollen die Aufgaben für rund 170
Studenten des 24. Jahrgangs von einer Dropbox im Internet abrufbar
gewesen sein. Zum Beweis ihrer Behauptung gaben die Polizeistudenten,
die den Schmu nicht mitmachen wollten, die Prüfungsaufgaben heraus.
Ein Vergleich bestätigte: Es waren jene Aufgaben, die noch geheim und
für die Abschlussprüfung in Recht und Politik vorgesehen waren. Die
Hochschule hat nach Angaben des Rektors Strafanzeige erstattet.
Schon beim 23. Jahrgang der Schule, der ausgesprochen gut
abgeschnitten hatte, waren 16 Anwärter nicht zu Kommissaren ernannt
worden, weil sie bei Prüfungen getäuscht haben sollen. Ein Dozent
behauptet gegenüber dem stern nun, dass er sich schon seit Jahren
über die guten Noten an der Hochschule wundere. Der Rektor räumte
gegenüber dem stern ein, dass ein Dozent vor geraumer Zeit das
Gespräch gesucht habe. Der Verdacht habe jedoch nicht erhärtet werden
können. Die Aussage des Dozenten ist brisant: Sie könnte bedeuten,
dass auf Deutschlands Straßen und Polizeirevieren mehrere hundert
Kommissare für Recht und Ordnung sorgen sollen, die sich ihren
Dienstgrad in den letzten Jahren in Sachsen ergaunert hätten.
Diese Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern zur
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