Von Klaus Welzel
Der Protest ist 20 Jahre alt. Und er hat den immer gleichen Kern:
Die Ärzte verdienen zu wenig. Der Beruf wird immer unlukrativer,
letztlich leidet der Patient, weil der Arzt ihn nicht für ein paar
Cent behandeln kann. Was richtig ist: Der Gesetzgeber bestimmt im
Verbund mit Kassen und Ärztevertretern
hoch honoriert werden. Hausbesuche werden nach diesem Reglement in
der Tat lausig bezahlt. Auch Patientengespräche bringen nicht sehr
viel ein. Aber: Darauf haben sich die Ärzteorganisationen selbst
eingelassen. Dass Kinderärzte und Allgemeinmediziner für sich
offenbar schlechtere Konditionen herausholten als Radiologen – das
ist weder die Schuld der Patienten, noch die der Beitragszahler. Doch
genau die müssen löhnen. Für 2011 gesteht die Schwarz-Gelb den Ärzten
ein Plus von einer Milliarde Euro zu. Die Ärzte reagieren wieder mit
Drohungen, ihre Zulassungen zurückzugeben. Sie werden protestieren
und Lobbyarbeit betreiben. Doch sie sollten nicht überziehen. So hieß
es 2009, in Baden-Württemberg würden Praxen bis zu 30 Prozent weniger
verdienen. Letztlich wurden es 1,5 Prozent minus. Das ist zwar
bedauerlich. Aber zwecks Heilung hätte hier ein Pflaster gereicht,
gefordert wurde eine lebensrettende Infusion.
Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0