Rosig oder ungewiss – Wie steht es um Zukunft der Chirurgie?

Nachwuchsmangel als zentrales Thema beim
Bundeskongress Chirurgie

Nachwuchs, Sektorengrenzen, Finanzierung – alles bekannte
Stichworte, die entscheidend für die künftige Entwicklung des
Fachbereichs Chirurgie sind. Der Berufsverband der Deutschen
Chirurgen e.V. (BDC) machte beim Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg
gemeinsam mit anderen Verbänden eine Bestandsaufnahme aktueller
Rahmenbedingungen und diskutierte über die Entwicklung der Chirurgie.
Das zentrale Thema dabei war der Nachwuchsmangel und wie der BDC
seine Nachwuchsarbeit ausbauen kann.

An beiden Kongresstagen diskutierte der Berufsverband in
gemeinsamen Sitzungen mit Studierendenvertretern und dem Bündnis
Junge Ärzte über Lösungsansätze. „Wir müssen bei den aktuellen
Forderungen der Studierenden, das Praktische Jahr zu verbessern, ganz
klar Stellung beziehen und unseren Teil beitragen“, so BDC-Präsident
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer. „2025 werden
wahrscheinlich 10.000 Chirurginnen und Chirurgen fehlen. Wir können
es uns einfach nicht leisten, Studierende im PJ zu verprellen.“ Der
Berufsverband engagiert sich mit der Nachwuchskampagne „Nur Mut! Kein
Durchschnittsjob: ChirurgIn“ schon seit vielen Jahren. „Wir wissen
genau, dass das PJ ein wichtiges Entscheidungsmoment ist, in die
Chirurgie zu gehen oder nicht. Die Proteste der letzten Wochen
zeigen, wie groß die Unzufriedenheit ist“, so Meyer. „In den nächsten
Monaten werden wir deshalb weitere Projekte mit
Studierendenvertretern entwickeln. Auf jeden Fall müssen wir bemüht
sein, die PJler im chirurgischen Arbeitsalltag in das bestehende
chirurgische Team einzubinden.“

Nachwuchsprobleme in der Chirurgie gehen einher mit den Fragen zur
Zukunft des Faches. Gesundheitsökonom Prof. Dr. Boris Augurzky
prognostizierte bei seinem Impulsreferat „Medizin 2030“ auf dem
Bundeskongress zunehmende Probleme ab 2025. Der demografische Wandel
und der Personalmangel würde sich auf alle wirtschaftlichen Bereiche
auswirken, auch auf die Gesundheitsbranche. Augurzky geht davon aus,
dass die Kombination aus fehlenden finanziellen Ressourcen und
fehlendem Personal problematisch würden. Um dieser Entwicklung
entgegenzutreten, sieht der Gesundheitsökonom Möglichkeiten u. a. im
Ausbau der Digitalisierung, der Robotik im Bereich Logistik und einem
neuen Vergütungssystem; einem Vergütungsmodell, das Sektorengrenzen
überwindet.

„Wir fordern schon seit langem eine sektorenübergreifende
Versorgung, auch durch eigene Projekte“, so Dr. med. Jörg-Andreas
Rüggeberg, Vizepräsident des BDC. „Die Weiterbildung in chirurgischen
Praxen ist da ein großes Thema.“ Junge Ärztinnen und Ärzte müssten
die Vorzüge der Niederlassung selbst während ihrer Weiterbildung
erfahren. Denn die Tendenz zum Angestelltenverhältnis steige. „Wir
müssen uns die Hausärzte zum Vorbild nehmen. Denn nach langem Kampf
wird deren Weiterbildung in der Praxis bundesweit gefördert“, so
Rüggeberg.

Der Präsident des BDC wies in seiner Eröffnungsrede in Nürnberg
darauf hin, dass es keine Überraschung sei, in Zukunft weiterhin vor
vielen Herausforderungen des Faches zu stehen. „Kongresse wie in
Nürnberg ermöglichen uns aber, mit anderen Verbänden an Lösungen zu
arbeiten“,so Meyer.

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Julia Weilbach
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