Schüleraustausch: 9 Punkte für die Suche nach der Gastfamilie und wofür Austausch-Organisationen wichtig sind

Der Schüleraustausch, das Auslandsjahr in der Fremde, in dem man im Ausland in die Schule geht und bei einer Gastfamilie lebt, ist bei jungen Leuten begehrt. Die Programmkosten der Austausch-Organisationen sind erheblich. Daher stellen sich Schüler und ihre Familien die Frage: Können wir die Gastfamilie nicht selbst finden – über das Internet. „Seriöse Angebote sehen eine direkte Vermittlung der Gastfamilie über das Internet nicht vor“ stellt die Deutsche Stiftung Völkerverständigung fest. Sie gibt dazu folgende Gründe.

1 Die Gastfamilie muss bestmöglich zu den Gastschülern passen. Das bedeutet, dass es darauf ankommt, dass Interessen und Abneigungen, Unverträglichkeiten, etwa bei der Ernährung, oder Hobbies möglichst gut zusammen passen sollten. Derartige Kriterien könnte man zwar im Internet abfragen, aber keine der beiden Seiten kann einschätzen, ob die Angaben zutreffen.

2 Die Gastfamilie für den Schüleraustausch muss von einer unabhängigen Stelle geprüft sein. Die Gastschüler leben im Haushalt der Gastfamilie. Ähnlich wie die leiblichen Eltern hat die Gastfamilie die Schüler auch zu betreuen, zumal die Schüler im Auslandsjahr normalerweise noch nicht volljährig sind. Ob die Gastfamilie diese Aufgaben zuverlässig erfüllen kann, ist nicht über das Internet zu erkennen oder zu beurteilen. Dies ist eine der wesentlichen Aufgaben der Austausch-Organisationen.

3 Die Gastfamilie für das Auslandsjahr muss in der Nähe einer passenden Schule liegen. Letztlich benötigen die Austauschschüler eine verbindliche Zusage der Schule, dass sie dort willkommen sein werden. Mangels Kenntnis der Bedingungen vor Ort können die Schüler dies nicht von Deutschland aus bewältigen. Auch dafür benötigt man eine neutrale Instanz wie es die Austausch-Organisation ist.

4 Staatliche Vorgaben in Gastländern verlangen die Einschaltung einer autorisierten Organisation. Die USA sind nicht nur das Traumziel Nummer 1 für den Schüleraustausch weltweit, sondern auch ein gutes Beispiel für die staatlichen Vorgaben der Gastländer. Bereits mit der Visaerteilung muss eine schriftliche Zusage einer US-Organisation vorliegen, dass sie für Aufnahme und Betreuung der Gastschüler Sorge tragen wird. Die Seriosität und Leistungsfähigkeit dieser Organisationen prüft die US-Regierung. Nur Institutionen mit der erforderlichen Lizenz der Regierung dürfen Gastschüler in die USA holen.

5 Eine Vermittlung über das Internet wäre anonym und damit für die Gastschüler unsicher. Im Internet kann nicht zuverlässig sichergestellt werden, dass die Personen im Ausland dem entsprechen, was sie behaupten. Daher ist es ausgeschlossen, dass Minderjährige Schüler ohne Schutz ins Ausland geschickt und dort unbekannten Menschen anvertraut werden.

6 Die Betreuung durch die Austausch-Organisation im Ausland würde fehlen
Obwohl die guten Austausch-Organisationen bei der Auswahl der Gastfamilien sorgfältig vorgehen, zeigt die Erfahrung, dass das Zusammenleben oft doch nicht funktioniert und die Austauschschüler die Gastfamilie wechseln. Dieser Wechsel der Gastfamilie wird durch den Vertreter der Austausch-Organisation vorbereitet, die neue Familie gesucht und der Umzug begleitet werden.

7 Auch beim Auslandsjahr an privaten High Schools gibt es eine Betreuung
Wer eine private High School in den USA oder einem anderen Land besuchen will, kann das ohne Austausch-Organisation durchführen. Die Betreuung vor Ort erfolgt dann durch die Schule, die auch die Auswahl der Gastfamilie übernimmt. Wer sicher sein will, dass die Schule zuverlässig arbeitet, schaltet eine Schulberatung ein, die ähnlich wie eine Austausch-Organisation arbeitet.

8 Das Ergebnis ist klar: Eine Vermittlung von Gastschülern und Gastfamilien über das Internet ist nicht ausreichend zuverlässig. Die Gebühren an die Austausch-Organisationen und Schulberatungen sind gut angelegt, wenn die Austausch-Organisation qualifiziert ist.

9 Damit stellt sich die Frage: wie findet man eine gute Austausch-Organisation?
Zuerst klärt man mit der Schule die Rahmenbedingungen und überlegt, was wichtig ist: Land, Zeitraum, Programm. Bei der groben Recherche im Internet muss man darauf achten, dass nur solche Anbieter in den Blick kommen, die seriös und leistungsfähig sind. Im Internet findet man eine gute Übersicht in der Anbietersuche auf dem SchülerAustausch-Portal (schueleraustausch-portal.de/organisationen). Zum Schluss kommt das persönliche Gespräch mit den Austausch-Organisationen. Dafür gibt es die bundesweiten AUF IN DIE WELT-Messen – die deutschen Schüleraustausch-Messen – der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung, die nur qualifizierte Anbieter zulässt. Orte und Termine: aufindiewelt.de/messen. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen unter:
https://www.schueleraustausch-portal.de