Alexander aus Schleswig-Holstein verbringt ein Auslandsjahr nach der Schulzeit mit einem Stipendium der BürgerStiftung Region Ahrensburg. Er hat sich für das Gap Year für einen Freiwilligendienst in Ecuador entschieden. Er berichtet hier über die Erfahrungen. Alles zu seinem Auslandsjahr und zu anderen Freiwilligendienstlern sind im AUF IN DIE WELT-Blog zu sehen (www.aufindiewelt.de/blog/freiwilligendienst). Informationen und Praxis-Tipps zum Gap Year und zu Freiwilligendiensten nach der Schulzeit gibt es im AUF IN DIE WELT-Portal in der großen Themenseite zum Gap Year (www.aufindiewelt.de/gap-year).
Schon die Reise zum Freiwilligendienst nach Ecuador war ein Abenteuer
Am Samstag den 6.8.2022 begann für mich ein Abenteuer, wie ich es mir nie hätte ausmalen können. Um 14:20 Uhr deutscher Zeit flog in Frankfurt los und landete etwa 11 Stunden später in Bogotá, Kolumbien. Eigentlich hätte es von dort aus mit einem weiteren Flug nach Quito in Ecuador weitergehen sollen. Stattdessen wurde dieser gestrichen und ich musste mit anderen Freiwilligen die Nacht am Flughafenschalter verbringen, um erst am Morgen in ein Hotel gebracht zu werden.
Doch das war halb so schlimm; wir verbrachten einen tollen Tag im Hotelgarten – von einem Ausflug wurde uns abgeraten, da aufgrund eines neuen Präsidenten Proteste erwartet wurden. Danach begaben wir uns am Abend erneut zum Flughafen. Diesmal klappte alles, so dass wir gegen 23 Uhr in Quito landeten.
Es war ein unglaubliches Gefühl, als der Flughafen-Mitarbeiter meinen Reisepass stempelte und zu mir sagte „Welcome to Ecuador“. Bereits als ich aus dem Flughafen kam, konnte ich Palmen am Straßenrand erkennen. Viel mehr als die unendlichen Lichter an den Berghängen konnte ich an diesem Abend nicht mehr entdecken.
Der Freiwilligendienst beginnt mit einem Arrival Camp in Quito
Am nächsten Tag begann dann das Arrival Camp, zu welchem wir am Abend noch gebracht wurden. Hier wurde uns über zwei Tage verteilt mehr über die ecuadorianische Geschichte, Kultur und Natur erzählt. Natürlich wurden uns auch Tipps für unsere Sicherheit gegeben. Mein erster Eindruck war, dass ich hier dauerhaft in Gefahr schwebe, inzwischen weiß ich aber, dass das echt nicht stimmt.
Am dritten Tag begaben wir uns nämlich in die Innenstadt von Quito. Hier wurde uns als Tipp gegeben, in den Bussen unsere Rucksäcke vor unserem Körper zu tragen und auf den Inhalt unserer Hosentaschen zu achten. Das Bus-System ist im Vergleich zu Deutschland deutlich anders. Erstens gibt es zwei Personen, die im Bus arbeiten: Einer kassiert das Geld, der andere fährt. Auch Fahrpläne scheint es nicht zu geben, stattdessen fragt man an der Station eine Person, die meist ein Notizbuch mit den Busplänen in der Hand hält. Sobald der richtige Bus einfährt, wird einem gewunken.
Auch die Verkäufer waren etwas Neues für mich. Als wir in einer Art Straßenbahn fuhren, stiegen immer wieder Leute ein, versuchten Süßigkeiten, Kopfhörer oder Socken zu verkaufen und stiegen dann nach kurzer Zeit wieder aus. Auch auf der Straße laufen ganz viele Personen umher, die Getränke verkaufen.
Die Ankunft für den Freiwilligendienst in Otavalo
Am Nachmittag, nach dem Ende des Camps, ging es für mich dann, erneut mit dem Bus, nach Otavalo. Dort lernte ich dann die restlichen Mitbewohner meiner WG persönlich kennen. Meine Arbeit in meiner Schule beginnt erst nach dem Ende der Ferien Anfang September, weswegen ich den nächsten Tag Zeit hatte mit meinen Mitbewohnern die Stadt zu erkunden.
Alexander bekommt einen ersten Eindruck vom Land und den Menschen
Vom Plaza del Ponchos, auf dem handgemachte Kleidung und Schmuck verkauft werden, bis hin zum Obstmarkt, bei welchem 20 Bananen nur einen Dollar kosten – unendlich viele neue Eindrücke prasselten auf mich ein. Eine weitere Sache, die ich beobachten konnte, ist die große Freundlichkeit in Ecuador. Fast jeder lächelt dich an, wünscht dir „Buenos Días“ oder ist einfach nett zu dir.
Ich freue mich wirklich, das gesamte Jahr in diesem wundervollen Land verbringen zu können, welches von den Menschen über Kultur bis hin zur Natur so viel birgt. Wohin man auch guckt, man sieht in alle Himmelsrichtungen hohe Berge und Häuser an ihren Hängen. Leider gibt es natürlich auch Schattenseiten. So habe ich in den letzten Tagen immer wieder Straßenhunde gesehen, Menschen die in heruntergekommenen Unterkünften oder sogar nur in Schuppen leben. Wenn man den Preis der Bananen hier mit dem in Deutschland vergleicht, erkennt man eindeutig woran so ein Zustand liegt.
Umso mehr finde ich es schön, dass ich die Möglichkeit habe, eine Schule hier zu unterstützen, um den Kindern einen besseren Zugang zu Bildung bieten zu können. Doch erstmal muss ich mich noch zwei Wochen gedulden.
Das Gap Year als Freiwilligendienst: Informationen und Praxis-Tipps
Einen Überblick zum Gap Year gibt es im Internet auf dem AUF IN DIE WELT-Portal. Persönliche Informationen und Tipps zum Gap Year bekommen junge Leute und ihre Familien auf den bundesweiten AUF IN DIE WELT-Messen der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung. Außerdem bietet die Stiftung die Anleitung für das Auslandsjahr im Schüleraustausch Online Kurs (www.aufindiewelt.de/kurs)
Gap Year Freiwilligendienst und die beste Austauschorganisation. Wer ins Internet sieht, stellt fest: Es gibt sehr viele Austauschorganisationen. Wichtig ist, nur solche Anbieter anzusehen, die sowohl leistungsfähig als auch seriös sind. Am sichersten ist es, wenn man eine vorgeprüfte Anbieter-Auswahl nutzt. Dafür gibt es die Anbieter-Suchmaschine auf dem AUF IN DIE WELT-Portal, das unabhängig informiert: www.aufindiewelt.de/organisationen. Auf dem Portal gibt es auch die Stipendien-Datenbank mit vielen Tipps für die Bewerbung Vor der Entscheidung sollte man mit mehreren guten Anbietern persönlich sprechen. Dafür gibt es die bundesweiten AUF IN DIE WELT-Messen vor Ort und online, die deutschen Schüleraustausch- und Gap Year-Messen der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung, die nur seriöse Anbieter zulässt. Orte und Termine: www.aufindiewelt.de/messen. Der Eintritt ist kostenfrei.