Die meisten Schüler wohnen während ihres Auslandsjahres bei einer Gastfamilie. Rückkehrer berichten regelmäßig, dass ihr Auslandsaufenthalt stark von ihrer Gastfamilie beeinflusst wurde. Wenn das Verhältnis zwischen Schüler und Gastfamilie gut war, ergab das meistens ein erfolgreiches Auslandsjahr und ein großartiges Erlebnis. Wie werden die Gastfamilien ausgewählt und wie kann jeder erreichen, eine gute Gastfamilie zu bekommen?
1 Die Bedeutung der Gastfamilie für den Schüleraustausch
Die Gastfamilie stellt dem Austauschschüler nicht nur eine Wohnmöglichkeit zur Verfügung. Dazu kommt die Ernährung in der Wohnung. Die Gastfamilie übt auch die Elternrolle aus, sie ist also bei allen formellen Fragen eingeschaltet, ob bei Behörden, der Schule oder bei Arztbesuchen.
Am Wichtigsten ist aber, dass die Familie ihre Gastschüler in ihr tägliches Leben aufnimmt, wie ein eigenes Kind. Dazu gehört, dass die Eltern für die Gastschüler bei Sorgen, Fragen oder Problemen jederzeit ein Ohr haben und mit Rat und Tat helfen.
2 Wer kann die Aufgaben einer Gastfamilie übernehmen? Unter einer Gastfamilie wird nicht nur eine klassische Familie mit Mutter, Vater und eigenen Kindern verstanden. Die Austausch-Organisationen akzeptieren auch, wenn die Gastfamilie nur aus Mutter oder Vater und einem Kind besteht. Auch eigene Kinder der Gastfamilie leben nicht unbedingt im Haushalt. Oft sind die Kinder der Gasteltern schon erwachsen und ausgezogen. Daran sieht man auch, dass die Gasteltern im Alter von Großeltern sein können. Es gibt auch Paare oder Einzelpersonen, die keine eigenen Kinder haben und trotzdem Gastschüler aufnehmen. Das muss kein Nachteil sein; nur werden die Gastschüler dann ohne Geschwister leben. Mitunter nehmen die Familien auch mehr als einen Gastschüler gleichzeitig auf.
3 Welche Voraussetzungen müssen die Gasteltern mitbringen? Außer einer grundsätzlichen persönlichen Eignung muss die Gastfamilie eine Unterkunft, die Mittel für die Ernährung sowie die Zeit für eine gewisse Betreuung der Gastschüler nachweisen können. Dabei muss die Unterkunft nicht immer ein eigenes Zimmer sein. Die Ernährung richtet sich danach, was für die Gastfamilie üblich und finanziell tragbar ist. Die verfügbare Zeit für die Betreuung der Gastschüler muss nicht sehr groß sein; die Erwerbsarbeit der Familie geht vor.
4 Wie werden die Gastfamilien für den Schüleraustausch angeworben? Die Anwerbung und Auswahl der Gastfamilien ist eine der Aufgaben der Austausch-Organisationen. Daher suchen sie geeignete Personen. Sie starten damit, im Kreis ihrer aktuellen Familien für das nächste Jahr zu klären, ob diese weiter zur Verfügung stehen. Neue Gastfamilien werden normalerweise auf öffentlichen Veranstaltungen, mit Werbebroschüren, in Zeitungen oder über das Internet gesucht.
5 Wie wird die Eignung von Gastfamilien für den Schüleraustausch geprüft? Außer einer formellen Bewerbung führen gute Austausch-Organisationen ein oder auch mehrere persönliche Gespräche. Die Familien müssen normalerweise einen soliden Lebensstil nachweisen, indem sie ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.
6 Wie wird entschieden, welcher Schüler zu welcher Gastfamilie passt? Die Entscheidung, welche Familie mit welchen Schülern zusammen kommt, trifft die Austausch-Organisation. Die Austauschschüler müssen sich für das Auslandsjahr bewerben und persönlich vorstellen. Dazu gehören auch Vorlieben, Hobbies und eventuelle gesundheitliche Einschränkungen. Diese Bewerbungen und Profile werden von der Austausch-Organisation mit den entsprechenden Angaben der Familie abgeglichen. Die passenden Schüler werden den Gastfamilien vorgeschlagen, die dann entscheiden.
7 Gute Austausch-Organisationen finden gute Gastfamilien. Die sorgfältige Auswahl der Gastfamilien ist eine der zentralen Aufgaben bei der Vorbereitung des Schüleraustausches. Daher sollte dieser Aspekt bei der Entscheidung der Schüler und Familien, welche Organisation sie beauftragen, eine wichtige Rolle spielen. Es gibt viele Austausch-Organisationen; Leistungen und Kosten unterscheiden sich deutlich. Bewährt hat sich, bei der Auswahl in Schritten vorzugehen:
Zuerst sollten die eigenen Prioritäten geklärt werden: welches Programm, Region, Schule, Sport, Kosten. Dann kommt die Recherche am Markt. Dabei muss man darauf achten nur solche Anbieter in den Blick zu nehmen, die seriös und leistungsfähig sind. Im Internet gibt es dafür die Anbietersuche auf dem Schüleraustausch-Portal (schueleraustausch-portal.de/organisationen). Dann kommt das persönliche Gespräch mit den Austausch-Organisationen. Dafür gibt es die bundesweiten AUF IN DIE WELT-Messen – die deutschen Schüleraustausch-Messen – der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung, die nur qualifizierte Anbieter zulässt. Orte und Termine: aufindiewelt.de/messen. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen unter:
https://www.schueleraustausch-portal.de